Corona zum Trotz: DHPStiftung zeichnet phantasievolle Projekte der Hospizarbeit unter Pandemiebedingungen aus

V.l.n.r.: DHPV / DHPStiftungsvorsitzender Prof. Winfried Hardinghaus, Brigitte Waltl-Jensen und Janine Weisser vom Kinderhospiz Allgäu e.V., Elke Helberg und Manfred Choryza von ALPHA, Nils Groß und Eric Woywod von der Björn Schulz Stiftung sowie Benno Bolze, Geschäftsführer des DHPV und seiner Stiftung.

Die DHPStiftung hat ihren Stiftungspreis 2020 an vier Projekte vergeben, die mit viel Phantasie und Engagement hospizliche Begleitung trotz corona-bedingter Kontaktbeschränkungen möglich gemacht haben.

Prof. Winfried Hardinghaus, Vorsitzender des Deutschen Hospiz- und PalliativVerbands (DHPV) und der DHPStiftung: „Vor allem am Anfang der Pandemie haben die Kontakteinschränkungen zur Eindämmung des Corona-Virus viele Fragen und Probleme für die Hospizarbeit aufgeworfen. In der Häuslichkeit war die hospizliche Begleitung nicht durch Besuch und direkten Kontakt möglich, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen und zum Teil auch die stationären Hospize waren über Monate nicht oder nur in sehr begrenztem Umfang zugänglich, auch Trauerangebote konnten nicht wie üblich angeboten werden.“

In Reaktion auf diese Herausforderungen gab es von zahlreichen Hospizdiensten und -einrichtungen neue Ideen und Angebote, um trotzdem für schwerstkranke, sterbende und trauernde Menschen da zu sein. Koordinator*innen waren per Mail, Telefon oder auch für Einzelgespräche erreichbar. Ehrenamtliche haben Kontakt über Briefe und Postkarten, Fotos oder kleine Videoclips gehalten. Tablets wurden angeschafft, es wurde am Telefon vorgelesen, Besorgungen wurden übernommen u.v.a.m.

Mit dem DHPStiftungspreis ausgezeichnet wurde jetzt das Kinderhospiz im Allgäu e.V. für sein Projekt „Roggenburg@home“. Eigentlich treffen sich betroffene Familien sowie Familien von verstorbenen Kindern seit vierzehn Jahren für vier Tage im Kloster Roggenburg, um zur Ruhe zu kommen, Kraft zu schöpfen und ihre Erfahrungen zu teilen. Mit Roggenburg@home wurde ein digitales Angebot realisiert, welches das Seminar mit einer Kombination aus digitalen Möglichkeiten der Vernetzung sowie Inspirationen für Familienaktionen in die Wohnzimmer der Familien brachte.

Der Ambulante Hospizdienst ALPHA der Evangelisch Lutherischen Kirchengemeinde Hann. Münden erhielt einen Preis für die Trost- und Trauerbank auf dem Friedhof Neumünden, mit der er einen sichtbaren, öffentlichen Platz für Trauernde geschaffen hat, die ein Gespräch wünschen, zur Ruhe kommen wollen und sich gemeinsame begleitete Zeit wünschen. Ehrenamtlich Mitarbeitende stehen hier als kompetente Gesprächspartner*innen, Begleiter*innen, Zuhörende, ganz vertraulich, anonym und ohne Terminabsprache, einmal pro Woche für anderthalb Stunden zur Verfügung.

Die Björn Schulz Stiftung Berlin wurde für ihr Projekt „Gemeinsam nicht einsam – Online-Jugend-Kochgruppe“ ausgezeichnet. In der Online-Koch-Gruppe konnten sich Jugendliche trotz Lock-Down und Kontaktbeschränkung regelmäßig austauschen, inhaltlich zum Thema Tod und Trauer arbeiten und Achtsamkeit und Genuss als Resilienzfaktor stärken. Wichtigstes Anliegen des Projekts war es, die Isolation zu durchbrechen, die viele Jugendliche aufgrund ihrer erschwerten Lebenssituation (Zugehörige der Risikogruppe) erleben, sowie das Wir-Gefühl und die eigenen Ressourcen zu stärken.

Ein weiterer Preis ging an den Ambulanten Hospiz- und Palliativdienst „Begleitende Hände“ in Oederan für seine Briefaktion „Ein Lächeln schenken“, die im ersten Corona-Lockdown ins Leben gerufen wurde. Die Kolleginnen des Hospizdienstes hatten eingeladen, Briefe, Karten und Basteleien einzusenden, die dann an Bewohner*innen in zwölf Pflegeeinrichtungen in der Umgebung verteilt wurden. Damit konnten junge Menschen und Familien ein Zeichen des Mitgefühls und der Solidarität für kranke, sterbende und einsame Menschen, die besonders von den Kontaktbeschränkungen betroffen waren, setzen.

„Wir waren überwältigt von den zahlreichen und phantasievollen Projekten, die sich für den DHPStiftungspreis beworben haben. Die Auswahl war nicht leicht und die Preisträgerprojekte sehen stellvertretend für viele weitere gute Ideen, die sichergestellt haben, dass schwerstkranke und sterbende Menschen und ihre Zugehörigen Begleitung und Unterstützung erfahren konnten – trotz Pandemie“, so Hardinghaus.

Kontakt

Kinderhospiz Allgäu e.V.
Roggenburg@home – Ein digitales Seminarangebot in Zeiten von Corona für Familien mit lebensverkürzend erkrankten und / oder verstorbenen Kindern und Jugendlichen

Brigitte Waltl-Jensen
Tel 08331 490 680 12
Mail waltl-jensen@kinderhospiz-nikolaus.de
Internet www.kinderhospiz-nikolaus.de

ALPHA Ambulanter Hospizdienst der Evangelisch Lutherischen Kirchengemeinde Hann. Münden
Trost- und Trauerbank auf dem Friedhof Neumünden

Elke Helberg
Telefon 05541 9819 19
Mail alpha.muenden@evlka.de
Internet www.beratungsstelle-alpha.org

Björn Schulz Stiftung
Gemeinsam nicht einsam – Online-Jugend-Kochgruppe

Nils Groß
Telefon 030 398998 612
Mail n.gross@bjoern-schulz-stiftung.de
Internet www.bjoern-schulz-stiftung.de

Hospiz- und Palliativdienst "Begleitende Hände" e.V.
Ein Lächeln schenken

Betina Reinsch
Telefon 037292 654888
Mail ambulant@hospiz-oederan.de
Internet www.hospiz-oederan.de/

Weitere Informationen

Die Deutsche Hospiz- und PalliativStiftung wurde 2010 vom Deutschen Hospiz- und PalliativVerband, dem Dachverband von über 1.100 Hospizvereinen und Palliativeinrichtungen, als selbständige Stiftung gegründet. Die Deutsche Hospiz- und PalliativStiftung fördert und unterstützt zukunftsweisende Projekte in der Hospizbewegung und Palliativversorgung. Mit dem alljährlichen DHPStiftungspreis anerkennt und würdigt sie Menschen und Projekte, die zur Verbreitung der Hospizidee beitragen.

Deutscher Hospiz- und PalliativVerband /
Deutsche Hospiz- und PalliativStiftung

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Angela Hörschelmann
Telefon 030 82 00 758 17
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Internet www.dhpv.de

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